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Around The World 2016

Neuseeland – Nordinsel

Mit springenden Delphinen empfing uns die Nordinsel in der Bucht von Wellington. In der Cuba Street der quirligen Hauptstadt tranken wir gemütlich einen Cappuccino in einem der vielen Cafes. Nach einem kurzen Besuch im Te Papa Museum, fuhren wir aufgrund der Wettervorhersage zügig nach Norden.

Angekommen im Tongariro Nationalpark hatten wir sehr viel Regen und tief hängenden Nebel, vergleichbar mit einem ungemütlichen deutschen Novembertag. Bei der i-Site erkundigten wir uns über den Tongariro Alpine Crossing Track. Die DOC-Rangerin gab uns den deutlichen Hinweis: „It’s not recommended for childs“. Auch bei der Discovery Lodge bekamen wir eine Absage. Sie führen den Shuttletransfer zum Startpunkt der 19km langen alpinen Wanderweg nicht mit zwei Kleinkindern durch. Selbst unsere Wandererfahrungen, welche wir dem Mann beschrieben haben, halfen nichts. Auch unser Argument, dass wir in Europa am Alpenrand wohnen, und wissen was alpine Wanderungen sind, interessierte ihn nicht. Diese Hinweise bremsten unseren Ehrgeiz zu diesem Wanderhighlight Neuseelands. Das Wetter spielte momentan auch nicht mit. Wir prüften nochmal die Vorhersage und entschieden uns zunächst die Waitomo Cave zu besuchen.

Bei Waitomo übernachteten wir bei Roselands Restaurant. Wir nahmen die erste Führung bevor die großen Tourbusse anreisen. Die Hintergründe zur Höhle und der Lebenszyklus der in der Höhle wohnenden Glühwürmchen, wurden sehr gut erklärt. Zum Abschluss ging es bei völliger Dunkelheit auf einem kleinen Boot durch die Grotte zum Höhlenausgang. Über uns leuchteten die Glühwürmchen wie ein Sternenhimmel. Von dem im Reiseführer empfohlenen nahe gelegenen Ruakuri Bush Walk, waren wir sehr positiv überrascht. Der Weg führte an einem Bach entlang. Rechts und links des Weges beeindruckte die Vegetation mit ihren kräftigen Farben. Durch schönes Weideland mit unzähligen Schafherden ging es wieder zurück zum Tongariro Nationalpark. Unterwegs haben wir die Planung der Wanderung nochmals durchdacht. Da uns nach unserem Eindruck kein Shuttle-Service zum Startpunkt  bringen oder vom Endpunkt abholen wollte, entschieden wir uns nicht das komplette Crossing zu laufen, sondern das Ziel war der höchste Punkt am Red Crater. Diese Variante hatte auch den Vorteil für uns, dass wir jederzeit bei Bedenken oder Problemen umkehren können und nicht zwingend die kompletten 19km und 900hm Anstieg hätten gehen müssen. Der anvisierte Red Crater liegt ca. auf halber Strecke und man hat von dort einen tollen Blick auf die Seen.

Früh morgens fuhren wir zum Startpunkt Mangatepopo Car Park. Matteo wurde in der Deuter Kraxe angeschnallt und Luca kam in die Manduca Babytrage. Anfangs ging es durch leicht ansteigendes Gelände zu den Soda Springs. Der nun folgende Mittelteil, der auch Devils Staircase genannt wird, hatte es in sich. Hier gilt es über viele Treppenstufen einen Großteil der Höhenmeter zu bewältigen. Beim zu durchlaufenden ebenen South Crater angekommen lichtete sich der Nebel und wir hatten erstmals den Blick auf unser Ziel den Red Crater. Auf lehmigem Untergrund mussten die folgenden Höhenmeter zurückgelegt werden. Oben angelangt hatten wir eine tolle Aussicht auf die Seen. Jetzt hatten wir Halbzeit und bekamen richtig Lust doch noch den ganzen Weg zu laufen. Ohne gebuchten Rücktransfer war uns diese Variante zu ungewiss. Mit zwei Kindern gegen Abend ca. 20km zu trampen hätte eh nicht funktioniert. Eine kurze Überlegung war, dass nur einer von uns zum Fahrzeug zurück trampt und der Rest wartet. Aber vom zeitlichen her wäre es schon dunkel geworden. Somit liefen wir wieder gemütlich die Strecke zurück und konnten den Vulkan Ngauruhoe nochmals auf uns wirken lassen. Müde und hungrig aber auch stolz und freudig kamen wir am Wohnmobil an.

In Taupo haben wir mal wieder die Wäsche gewaschen und ruhten uns ein wenig nach dem anstrengenden Tag aus. Nach einem kurzen Stop bei den Huka Falls ging es zum Waiotapu Thermal Wonderland. Bereits auf der Hinfahrt sieht man die Rauchschwaden nahe der Straße im Gebüsch. Im Park sind wir die große Rundtour gelaufen. Überall roch es nach Schwefel, blubberte es aus der Erde, dampfte das Wasser der in intensiven Farben schillernden Seen. An der Bay of Plenty Küste bei Papamoa fanden wir einen netten Stellplatz direkt am Meer. In der Abendsonne hüpfte Matteo aufgeregt am Strand und sammelte mit Nicole die großen und farbigen Muscheln.

Nun wurde es auch mal Zeit Filmkulissen von Herr der Ringe, bzw. von den Hobbits bei Matamata anzuschauen. Auch hier entschieden wir uns für die erste Tour des Tages, da man die Sonne für die Fotos im Rücken hat. Auch hat es den Vorteil, dass keine weiteren Touristengruppen in dem Hobbitdorf herumtummeln. Bei der Führung wurde sehr viel erklärt, zu welcher Szene dieser Bereich gehört und auch Anekdoten, welche Auswüchse der Perfektionismus von Peter Jackson hatte. Zum Abschluss tranken wir noch in der Schänke Apfelmost und Gingerbier. Uns hat die Hobbiton Movie Set Tour sehr gut gefallen.

Auf der Coromandel Halbinsel übernachteten wir bei Waihi, Tairua und bei Whangapoua. Hier erkundeten wir jeweils die Strände und schlenderten am Strand. Zum Baden war es uns zu kalt. Einen Regentag nutzen wir um Strecke zu machen ins Northland in Richtung Bay of Island. In Russel spazierten wir die schöne Strandpromenade entlang.

Auch hier verfolgte uns die Regenfront und wir steuerten den nördlich gelegenen schönen Rarawa Beach an. Mit Regenschirm bewaffnet hatten wir sehr viel Spaß am flachen und weitläufigen Strand. Bei tollem Wetter wären wir hier sicher noch eine Nacht geblieben, aber die zahlreichen stechenden Sandfliegen vertrieben uns.

Bei Cape Reinga, Neuseelands nördlichstem Punkt, treffen zwei Ozeane aufeinander. Vom Leuchtturm sieht man die Gischt dieser aufeinander treffenden Wassermassen. Matteo konnte sich bei der Maitai Bay am Strand wieder austoben. Hier liegen zwei perfekt sichelförmige Strände direkt nebeneinander. Der an der Bucht gelegene DOC-Campground ist absolut empfehlenswert. Zum Mittagessen stärkten wir uns mit Fish and Chips vom Take-away in Mangonui. Ein weiteres Hightlight für Matteo war der Spielplatz bei der Town Basin in Whangarei.

Letzte Station unseres Neuseelandaufenthaltes war Auckland. Zuerst wollten wir die Stadt komplett auslassen, da wir schlechtere Parkmöglichkeiten als selbst in Queenstown erwartet hatten. Die vielen Boote im Hafen machten Lust auf die Stadt und wir wagten es einen Carpark mit unserem großen Wohnmobil anzufahren. Unerwartet konnten wir unser 7,3m langes Fahrzeug unterbringen und am Hafen entlang schlendern. Überall hat es tolle Cafes, Kneipen und Sitzgelegenheiten. Ein stimmungsvoller Ausklang von Neuseeland.
Im Fahrzeug wurden die Taschen gepackt und alles für die Abgabe erledigt. Vollgetankt, Toilette entleert, Grauwassertank abgelassen, Grundreinigung der Kabine und das Packen der drei riesen Taschen war zeitintensiv. Für die letzte Nacht in Neuseeland hatten wir das Jet Park Airport Hotel gebucht. Auf der frühen Fahrt im Shuttle vom Hotel zum Flughafen fehlte das GPS. Oh Schreck. Nicole war aus dem Häuschen. Normalerweise vergisst man das Schampoo in der Dusche,… aber das GPS wollte man dann doch nicht einfach so zurück lassen. Die Zeit drängte, Nicole überzeugte den Busfahrer, dass Markus wieder mit dem Shuttle so schnell wie möglich zurück zum Hotel gefahren wird. Dann machte sie noch eine Durchsage im Bus, dass Markus das GPS vergessen hatte, dass alle Nicole helfen müssen um mit dem ganzen Gepäck und den zwei Kindern in den Flughafen zu kommen und sich beim Aussteigen zu beeilen. Bei der Rückfahrt mit Markus zum Hotel hat der Bus dann auch noch in einem doppelspurigen Kreisverkehr die Kurve geschnitten und für den auf der Innenseite fahrenden Bus wurde es zu eng. Es knirschte, der Spiegel des anderen Buses wurde verbogen, der Fahrer sagte nur: „That doesn’t matter“ und fuhr weiter. Im Hotel angekommen war das GPS im Zimmer nicht auffindbar. Zurück zum Airport wurde Markus vom Hotel nun sogar per Auto gebracht. Nicole hatte es unter Mithilfe von einem lieben neuseeländischen Pärchen mit den zwei Buben, 3 schweren Gepäckstücken, 3 Handgepäckstücken und dem Kinderwagen an einen Checkin-Schalter geschafft. Letzten Endes war es viel Aufregung um nichts. Das GPS wurde gefunden und zwar war es die ganze Zeit in der Seitentasche des Fotorucksacks.

Neuseeland hat uns sehr gefallen und beeindruckt, vor allem weil es alles zu bieten hat, die Natur, die Landschaft, Gletscher, Alpen, Regenwälder, Küstenabschnitte, Strände, Vulkanlandschaft, blubbernde nach Schwefel stinkende Tümpel, tolle Wanderwege und quirlige Städte.

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