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Reisen

Namibia / Südafrika

Durch unsere Reise 2008 rund um Namibia und einen Teil von Botswana waren wir schon damals auf Südafrika als Nachbarland aufmerksam geworden und es landete im vorderen Teil unserer Bucketlist. Kapstadt mit Garden-Route sollte auf alle Fälle bei der Reisestrecke dabei sein.

Nicole hatte die Wohnmobil-Campingreisen liebgewonnen und wäre am liebsten Kapstadt angeflogen, um dann unten entsprechend eine Komfort-Runde zu drehen. Markus konnte sich jedoch mit der abenteuerlicheren, weniger komfortableren Reiseversion durchsetzen. Mit einem 4×4-Camper wollten wir wie damals in Namibia/Botswana die grandiose Afrikawelt erkunden, nun mit zwei Dachzelten statt einem. Ausgangspunkt war nun Windhoek statt Kapstadt, wieder mit einem Fahrzeug von Hubert Hester – Kalahari Car Hire.

Fast hätten wir nicht in den Flieger in Zürich einsteigen können. Vorsichtshalber hatten wir Kopien der Geburtsurkunden der Kinder mitgenommen. Namibia fordert seit ca. 2018 eine internationale (also ins englische übersetzte) Original-Geburtsurkunde. Von Südafrika wussten wir dass es die gleiche Vorschrift gab, welche jedoch November 2019 wieder aufgehoben wurde. Wir hatten nun aber nur eine unbeglaubigte Kopie der deutschen Geburtsurkunde dabei. Die Einreise nach Namibia klappte jedoch auch mit dieser Kopie. Unser Eindruck war, dass die Angst vor dem Corona-Virus im Mittelpunkt stand. Alle ankommenden Passagiere wurden mit Wärmebild-Kamera auf Fieber geprüft. Für uns war der Corona-Virus zum Start der Reise noch so weit weg, dass wir ganz erstaunt waren hier schon Vorsichtsmaßnahmen bei der Einreise in Namibia zu sehen. Was sollte uns bei dieser Reise noch erwarten?

Nach unproblematischer Fahrzeugübernahme und Befüllen der Essensvorräte steuerten wir die Monteiro Campsite ca. 15km südlich von Windhoek an. Im Vergleich zur Reise 2008 war alles ungewohnt grün. Wir erhielten die Info, dass es in den letzten 6-7 Jahren sehr wenig geregnet hatte und die Trinkwasserreserven nahezu erschöpft waren. Es bestand die Vorgabe nur noch eine Minute zu duschen, keine Außenanlagen zu bewässern und keine Fahrzeuge mehr zu waschen. Die Einheimischen freuen sich nun sehr, dass die Trinkwasserreserven wieder zu 100% gefüllt sind.

Durch die beengten Verhältnisse im Fahrzeug mussten wir uns zuerst einmal organisieren mit unseren drei Buben, dem Gepäck und der im Fahrzeug enthaltenen Campingausrüstung. Auf der Fahrt in den Süden hatten wir mehrere starke Schauer und sahen auch immer wieder Spuren von starkem Regen. 20 km nördlich von Helmeringshausen steuerten wir zufällig die geniale D’Urban Campsite an. Alle 10 Stellplätze haben jeweils ihr eigenes Häuschen mit Dusche und WC. Wir fühlten uns so wohl und es gefiel uns so sehr, dass wir ungeplant um eine weitere Nacht verlängerten. Die traumhafte Lage, die liebevollen Details, der vorhandene Pool, die eigens eingerichteten Wandertrails, die megafreundlichen, zuvorkommenden Bediensteten und Besitzer, man könnte fast einen ganzen Urlaub hier verbringen wollen. Bernard und seine Frau waren sehr bemüht um die Gäste, wir kauften von ihnen frisches selbstgebackenes Brot, selbstgemachte Feigenmarmelade, eigene Datteln und Biltong. Die Landschaft bei den Tirasbergen beeindruckte uns wieder sehr.

Bei den Grenzformalitäten hatten wir irgendwie ein mulmiges Gefühl was uns so erwarten wird, weil wir schon bei der Planung für den Richtersveld NP die meisten Bedenken hatten. Sei es die Ponton-Fährüberfahrt über den Oranje-River, sehr einfache noch nicht gebuchte Campingplätze und ohne Begleitfahrzeug auf den einsamen, anspruchsvollen 4WD-Strecken unterwegs zu sein und weit weg von der Zivilisation, ohne Handy-Netz keine schnelle Hilfe für die Kinder holen zu können. Erste Probleme gab es dann ja auch schon bei der Fähre. Wir kamen an und der Hauptmotor wollte nicht anspringen. Aber es klappte dann doch noch und wir konnten Einreisen und uns für den Nationalpark registrieren und die Campsites buchen. Wir entschieden uns nur eine Nacht an der entlegenen De Hoop Campsite zu verbringen. Die Strecke über den Akkedis Pass ist teilweise recht steil und felsig, kurz vor dem De Hoop geht der Weg durch einen Taleinschnitt mit Bachbett und Schilf neben grossen Felsen. Die gemeisterte Strecke und die einsame am Fluss gelegene Campsite ließ so richtiges Abenteuerfeeling aufkommen. Den ganzen Mittag verweilten wir bei 40°C im Schatten unter den Bäumen. Am Abend während wir am Reisebericht schrieben, sah Nicole mit der Stirnlampe plötzlich in zwei funkelnde Augen. Trotz 30m Entfernung war Nicole innerhalb von Sekunden im Dachzelt. Markus schrieb weiter, und der Schakal schlich um unser Auto herum bis er auch endlich ins Bett ging. Wie man an den Bildern sehen kann, zeigen sich im Richtersveld immer wieder tolle, eindrucksvolle Landschaften. In Springbok auf dem Campingplatz mussten wir aufgrund eines Rahmenbruchs des Campingaufbaus eine Zwangspause einlegen. Wir hatten Glück, in der Stadt fand sich jemand der die Alustreben schweissen konnte.

Bei erneut 40 Grad in den Cedarbergen genossen wir den Nachmittag im Naturpool der Algeria Campsite und konnten uns ein bisschen abkühlen. Die Berge laden zum Wandern und Erkunden ein, aber mit Kindern und bei der grossen Hitze war dies leider nicht möglich. Paternoster und Langebaan an der Atlantikküste sind die Ferienorte für viele Kapstädter. Hier sieht man viele Kitesurfer, schöne Strände und nette Fischerdörfchen. Die Anfahrt nach Kapstadt zeigt schon aus der Ferne den hohen Tafelberg. Südlich der Stadt auf der Kap-Halbinsel herrschte kühler und starker Wind. Laut flatterte die ganze Nacht das Dachzelt auf der Miller’s Point Campsite und an einen tiefen Schlaf war nicht zu denken.

Beim Cape Point wanderten wir hoch zum Leuchtturm. Der Wind pfiff uns um die Ohren und die Jungs hatten einen richtigen Spass bei den starken Böen sich auf den Beinen zu halten. Am Boulders Beach besuchten wir noch die Pinguine. Definitiv ein Erlebnis ist die spektakuläre Fahrt auf dem Chapman’s Peak Drive. Die Straße schlängelt sich zwischen Meer und der steilen Felswand entlang.

In Kapstadt hatten wir für fünf Nächte eine Hotelunterkunft. Aufgrund der allgemeinen sehr wechselhaften Wetterlage Kapstadts prüften wir die Vorhersage und entschieden uns direkt am ersten Tag die Fahrt auf den Tafelberg mit der sich drehenden Gondel zu machen. Früh morgens waren wir noch skeptisch wegen der dichten Wolkendecke. Oben an der Bergstation erwartete uns jedoch blauer Himmel, strahlender Sonnenschein und es war überraschend warm. Bei der Rundwanderung oben auf dem Tafelberg faszinierten die Ausblicke an den schroffen, steilen Felswänden hinunter.

Den in Kapstadt verkehrenden Hop on Hop off Bus können wir absolut empfehlen. Über Kopfhörer und auswählbarer Sprache erhält man vielfältige Informationen zur Stadt, das harte Leben in den Townships, die umliegenden Weingebiete und zu den unterschiedlichen Stadtvierteln. Durch den botanischen Garten Kirstenbosch liefen wir einen idyllischen Rundweg.

Die Waterfront besteht aus restaurierten Werft- und Hafenviertelgelände. Sie lädt zum flanieren ein und ist ein Muss für jeden Kapstadt-Besucher. Vollbesetzte Cafes und Restaurants, spielende Kinder auf dem Spielplatz, Straßenmusiker, Laienschauspieler, eine Shoppingmall und vieles mehr zeigten das pulsierende Leben und noch keinerlei sichtbare Auswirkungen des Corona-Virus. Laufend bekamen wir schon über Medien und WhatsApp Nachrichten von zu Hause mit, welche drastischen Maßnahmen nach und nach in Europa und in aller Welt verstärkt werden. Hier herrschte noch eine unverfälschte, quirlige Stimmung wie auf einem Rummel bei dem man sich gerne Tag für Tag verweilt.

Ein weiteres Highlight war das Two Oceans Aquarium. Die Unterwasserwelt hier ist sehr umfangreich und wird hervorragend kindgerecht gezeigt. Die Jungs hatten Riesenspaß bei den Clownfischen, Pinguinen, im Unterwassertunnel und den Seelöwen.

Am 14. März während unseres Aufenthaltes in Kapstadt erfuhren wir, dass unser Rückflug aus Namibia aufgrund Corona-Restriktionen nicht mehr möglich war. Die Regierung verabschiedete ein Verbot für die nächsten 30 Tage für An- und Abflüge der internationalen Hauptstrecken mit Lufthansa, Qatar und Äthipoien Airlines mit sofortiger Wirkung. Unser Abflug, ursprünglich gebucht auf den 08.04. könnten wir dann nach unseren Überlegungen um ca. eine Woche nach hinten verschieben, solange Namibia den Travel-Ban nicht noch ausweitet. Zu diesem Zeitpunkt gingen wir weiter davon aus das Auto bei unserem Vermieter in Windhuk abzugeben und dann von Windhuk mit Zwischenflug über Kapstadt oder Johannesburg nach Hause zu fliegen. In Namibia könnten wir auch locker mehr Zeit verbringen, dann kommen wir halt erst Ende April wieder….

In den lokalen Nachrichten verfolgten wir auch besorgt den Anstieg der Corana-Fälle in Südafrika. Nur einen Tag nach der Hiobsbotschaft aus Namibia wurden nun auch seitens der Südafrikaregierung Restriktionen aufgrund dieser Virusausbreitung veranlasst. Ab dem Mittwoch 18.03.20 durften keine Bürger mehr aus USA, China und der EU mit dem Flugzeug einreisen. Uns war klar, dass wenn diese zahlungskräftigen Nationen nicht mehr einreisen dürfen, reduziert sich auch die Anzahl der Flüge. Wieso sollten diese Fluggesellschaften mit nahezu leeren Flugzeugen Südafrika anfliegen? Wie sollen wir also noch nach Hause kommen?

Erschwerend kam auch jetzt noch hinzu, dass Südafrika zusätzlich auch 35 der 53 Landesgrenzstellen geschlossen hatte. Es wurde immer fraglicher, ob wir unser Auto überhaupt noch in Namibia abgeben können.
Wir nahmen Kontakt mit unserem Autovermieter auf, der uns mitteilte dass wir mit zusätzlichen Kosten von knapp 400€ das Fahrzeug auch bei seiner Cousine in Kapstadt abgeben können.

Am Montag, 16.03.20 fuhren wir zur dt. Botschaft in Kapstadt. Die Info dass wir weiterhin ausreisen können beruhigte ein bisschen. Von Studenten, welche auch in der Warteschlange an der Botschaft waren, erfuhren wir dass quasi alle abreisen. Dementsprechend waren auch sehr schnell die Flüge für die kommenden Tage ausgebucht. Wir telefonierten auch mit der dt. Botschaft in Namibia. Die Dame hat uns von einer Wiedereinreise nach Namibia abgeraten aufgrund der schwierigeren Ausreisemöglichkeiten und auch wegen der schlechteren medizinischen Versorung. In sozialen Medien in Namibia wird desweiteren auch eine sofortige Schließung der Grenzen zu Südafrika gefordert. Kurz hatten wir überlegt trotzdem schnellstmöglich die 700km zur Grenze nach Namibia zu fahren. Bei derzeit nur zwei Infizierten in Namibia im Vergleich zu 61 Infizierten in Südafrika und auch ersten Inlandinfektionen erschien uns das „Aussitzen“ in Namibia als die bessere Variante. Während diesen Überlegungen ergaben sich weitere Restriktionen seitens Südafrika und mit dieser Variante wären wir in einer Sackgasse gelandet. Wir hätten nach Namibia noch einreisen können aber nicht mal mehr mit einem Flug über Kapstadt zurück. Und wer weiss ob nach den vier Wochen die Restriktionen nicht einfach nur verlängert werden? Auch dicht.

Also entschieden wir uns vorerst abzuwarten und eine Teilstrecke von der Garden Route zu bereisen, die Situation zu beobachten und erst in ca. 10 Tagen zurückzufliegen. Wir registrierten uns bei der Krisenvorsorgeliste Elefand und installierten die „Sicher Reisen“ App des auswärtigen Amtes. Gegen Nachmittag steuerten wir den gut eineinhalb Stunden entfernten Campingplatz in Kleinmond an. Laufend hatten wir ein mulmiges Gefühl, da für uns alles auf einmal so ungewiss war. Wir hatten ja aktuell keinen Rückflug.

Dann wieder die nächste Meldung: Schliessung der EU-Grenzen! Was nun? Was kommt noch?

Nach dem Frühstück fuhren wir zurück nach Kapstadt um uns im Qatar Airlines Büro nach den Möglichkeiten für die Änderung unseres Rückfluges zu erkundigen. Laut Webseite wurden die telefonischen Auskünfte aufgrund der hohen Anfrage gestoppt. Da die Strecke mit Rückflug von Kapstadt über 500 Meilen länger ist als unsere gebuchte Strecke von Windhuk, können wir den Flug nur stornieren mit Erhalt eines Vouchers oder Refund, sprich einen Teil-Geldbetrag bekommen wir zurück. Im Büro neben uns saß ein Schweizer mit einer einheimischen Frau, der mir mitteilte, sie versuchen den nächstmöglichen Flug zu bekommen. Es wird gemunkelt Kapstadt wird sprichwörtlich abgeriegelt. Noch auf dem Parkplatz vor dem Gebäude buchten wir über Emirates komplett fünf neue Rückflüge auf Samstag, 21.03.2020 nach Zürich. Die Kosten hierfür mit Flug in erst fünf Tagen sind noch akzeptabel. Die Flüge nach Deutschland innerhalb der nächsten Woche waren unbezahlbar, bzw. bereits komplett ausgebucht.

Für den heutigen Tag wollten wir auf jeden Fall noch sehr viel Strecke machen um dann für die letzten drei Tage Stück für Stück Kapstadt wieder näher zu kommen. Trotz des nun vorhanden Rückflugs hatten wir bzw. vor allem Nicole ein mulmiges Gefühl. Kommen wir noch zurück? Gibt es Straßensperrungen, kommen wir überhaupt noch zum Flughafen, welches sind die nächsten Hiobsbotschaften. Tausend verschiedene Gedanken.

In der Nähe von Plettenberg besuchten wir das Elefant Sanctuary. Nach Einführung mit einem informativen Film wurden wir in das freie Gelände zu den Elefanten und Zebras gebracht. Mit einem Ranger in der Nähe durfte Matteo die Elefanten füttern und auch berühren. Bei Matteo spürte man wie er voller Stolz vor dem grossen Elefant stand. Er sagte, ich bin ganz schön mutig und habe keine Angst. Auch Luca und Tim bewunderten diese mächtigen Tiere.

Nach einem kurzen Besuch in Knysna kamen wir am wunderschönen Ebb-and-Flow Campingplatz im Wilderness Nationalpark an. Umgeben von einem ruhigen Fluss in toller Landschaft, verspürte man solch eine Ruhe und konnte sich nicht vorstellen, dass auf der ganzen Welt um uns herum solch ein Chaos herrscht. Einfach nur idyllisch. Nochmal ein bisschen Abschalten von den vielen negativen Corona-Meldungen konnten wir auch bei Struisbaai nahe dem Cape Agulhas dem südlichsten Punkt Afrikas. An dem sehr schönen, flachen, weitläufigen und einsamen Strand ging eine leichte sehr angenehme Brise und die Kinder konnten nochmal im Sand spielen.

Beim Eingang des Supermarktes in Hermanus steht ein Mitarbeiter um mit einer Sprühflasche die Hände jedes Ankommenden zu desinfizieren. Ansonsten alles normal. An der Theke holten wir uns Fish und Chips, welche wir in Hermanus an der herrlichen Küste bei einem Picknickplatz aßen und mit einem Spaziergang uns dort verweilten. Auf unserem Rückweg in Betty Bay besuchten wir die Brillenpinguin Kolonie. Es ist immer wieder lustig die watschelnden Pinguine zu sehen.

Den letzten Abend vor unserem Rückflug wollten wir am wunderschönen Strand der Kogel Bay verbringen. Hier hätten die Jungs nochmals richtig am Strand spielen können. Dies ist eine staatliche Campsite direkt am Meer gelegen mit netten Übernachtungsplätzen. Wir standen vor verschlossenem Tor: Closed – Corona-Virus Suspected. Wir entschieden uns eine private Campsite in einem Vorort von Kapstadt anzusteuern. Auch diese war geschlossen. Auf Nachfragen erfuhren wir dass alle Campsites in der Nähe zu Kapstadt geschlossen sind. Bei einem Guesthouse hatten wir auch kein Glück. Niemand öffnete uns die Türe. An der Polizeistation erklärten wir kurz unsere Situation, dass wir morgen fliegen werden und nicht wieder weit von Kapstadt wegfahren wollen. Sie boten uns an in Sichtweite zu ihnen mitten auf dem öffentlichen Parkplatz zu nächtigen. Hier hatten wir das Glück, dass es auch ein öffentliches WC gab welches noch bis 20 Uhr geöffnet hatte. Die Reinigungsfrau brachte uns noch 2 Kanister frisches Wasser und einen kleinen Eimer für die Jungs, falls diese Nachts auf die Toilette müssten. Unbehaglich waren die Obdachlosen, welche laufend um uns herum schlichen. Bald wunderten wir uns nicht mehr, da diese ja im Gebüsch neben uns schliefen und ihr Zuhause auf dem Boden hatten. Sobald wir an den Mülleimer liefen haben Sie gefragt, ob sie das bekommen können. Sogar eine leere Plastikflasche haben Sie genommen.

Nach der für uns unheimlichen, gefühlt unsicheren Nacht auf dem Parkplatz, packten wir unsere Taschen und richteten alles für die Fahrzeugübergabe. Diese klappte am Flughafen mit der Cousine des Vermieters einwandfrei. Nach erfolgreichem CheckIn waren wir nochmal ein bisschen erleichtert. Offiziell ist die Einreise für Deutsche selbst in die Schweiz nur in Ausnahmefällen möglich und dazu zählt Gott sei Dank die Heimreise auf direktem Weg zum Heimatort. Hier wussten wir, dass wir nicht am Flughafen abgeholt werden können und hatten dementsprechend geplant mit dem Zug so nah wie möglich an die Grenze zu kommen.

Nach dem langen Flug mit Dubai-Zwischenstopp endlich in Zürich angekommen erkundigte sich Nicole am S-Bahnschalter nach der Zugverbindung. Hier bekamen wir von einem sehr unfreundlichen Mitarbeiter auch noch die falsche Auskunft, dass nur noch Züge bis Schaffhausen fahren. Ob uns dort in der aktuellen Situation ein Taxi zur Grenze fahren kann, bezweifelten wir. Wir mussten irgendwie nach Thayngen kommen, von dort sind es dann nur noch knapp 2 km bis zur Grenze. Als wir in Schaffhausen dann doch noch in den Zug mit der Aufschrift Thayngen einstiegen waren wir sehr erleichtert. Die letzte Ettape waren nun noch 1,6 km zu Fuss mit Sack und Pack (2 grosse Taschen mit Rollen, 2 Erwachsenen-Rucksäcke, 3 Kinderrucksäcke, 2 Sitzerhöhungen und 1 Kindersitz) zur Grenze. Bei eiskaltem Wind, mit weinenden Kindern kamen wir gefühlt wie Flüchtlinge an der Grenze an. Als wir hinter der Grenze dann in unser abgestelltes Auto einstiegen hatten wir unsere letzte grosse Hürde der Heimreise-Odyssee gemeistert.

Gefehlt haben bei unserer ursprünglich geplanten Reise ein grosser Teil der Garden-Route und die für Afrika typischen Tierbeobachtungen. Dies war geplant im Addo Elephant NP und Kgalagadi-Transfrontier-Nationalpark. Falls wir am Schluss noch Zeit gehabt hätten, wären wir gerne nochmal zur Namibwüste nach Sossusvlei gefahren.

Beim Abflug hätten wir nie gedacht, dass das Corona-Virus so schnell einen solch starken Einfluss auf unsere Reise haben würde. Was uns im Nachhineinen noch stark gewundert hat, dass Namibia Ende Frebruar bereits an der Grenze auf Fieber mit der Wärmebildkamera geprüft hat, aber bei unserer Heimreise am 21. März keinerlei ähnliche Maßnahmen stattgefunden hatten. Weder in Kapstadt beim Check-In, noch in Dubai im Transit, noch bei der Einreise in die Schweiz oder nach Deutschland gab es eine Gesundheitsprüfung oder ähnliches. An jedem Flughafen gibt es die Sicherheitskontrolle bei dem jeder einzeln durch einen Metalldetektor gehen muss. Zusätzlich aufgestellte Wärmebildkameras an dem ein oder anderen Flughafen hätte hier mit Sicherheit die Geschwindigkeit der weltweit starken Verbreitung verringert. Komplett verhindern kann das Fieber messen die Ausbreitung nicht, da man ja auch symptomlos mit dem Virus infiziert sein kann, bzw. während der Inkubationszeit. Die starke länderübergreifende Ausbreitung kann tatsächlich nur verhindert werden durch Verzicht jeglicher Reisen. Das Corona Virus kann in den afrikanischen Staaten mit den schlechten Gesundheitssystem, den vielen Vorerkrankten (HIV, Tuberkulose,…) und den dicht gedrängten Townships verheerende Folgen haben. https://www.spiegel.de/politik/ausland/suedafrika-fuerchtet-coronavirus-ausbruch-es-wird-ein-desaster-a-00000000-0002-0001-0000-000170114602
Jedoch haben die massiven Maßnahmen auch fatale Folgen für den Tourismus und alle damit verbundenen abhängigen Bereiche.
https://www.nzz.ch/reisen/corona-hat-den-tourismus-lahmgelegt-betroffene-erzaehlen-ld.1545836
Und in den meisten Ländern werden die Betroffenen keine Hilfe bekommen wie hier in Deutschland.

10 Antworten auf „Namibia / Südafrika“

Ja, durch die Schulpflicht werden wir demnächst wohl nur noch „lokal“ verreisen. Mal sehen… 🙂

Tolle Bilder einer abendteuerlichen Reise. Schön, dass ihr uns an euren Reiseerlebnissen teilhaben lasst. Wir sind alle froh, dass ihr wieder gesund in der Heimat angekommen seid.

Wir haben die aktuellen Nachrichten von Südafrika noch ein bisschen weiter verfolgt und sind auch froh, dass wir es noch zum richtigen Zeitpunkt geschafft haben nach Hause zu kommen.

Ich hoffe ihr habt schöne Erinnerungen an diese aufregende Zeit, wie es zumindest auf den Bildern scheint.
Schön, dass ihr wieder alle da seid und vielleicht ergibt sich auch mal noch eine weitere Reise in den Sommerferien 😉

Weitere Reisen wird es (hoffentlich) in den Sommerferien weiterhin geben 🙂 aber so weit weg wird das wohl dann eher nicht mehr sein. Bei drei mal so hohen Flugpreisen zur Hauptreisezeit fünf Tickets zu kaufen, das sprengt die Kosten…

Toller Bericht, sehr interessant. War sicher sehr aufregend, sehr schöne Bilder. Schön das ihr wieder da seit. Lg

Ja, ich war bei den laufenden negativen Meldungen schon ziemlich angespannt. Man wußte nie, was kommt noch…
Gruss Nicole

Liebe Nicole,
Eure Reisen sind einfach immer atemberaubend, diesmal jedoch – mehr denn je!
Schön Euch wieder im Hegau zu wissen 🙂
Vielleicht gibt’s ja nach *Corona* wieder einen tollen Vortrag über diese Reise!?
Liebe Grüße nach Tengen!

Lieber spät als nie 🙂
Tolle Bilder und ein spannendes Tagebuch zu eurer letzten Reise, die für Euch ja leider aprubt endete. Zum Glück ist unser Flecken Erde rund um Tengen auch toll und so kommen wir sicherlich alle gesund durch die Corona Zeit.

Schön dass ihr wieder gesund Heim gekommen seid.

LG Alex

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